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Was ist PPAP?

PPAP (Produktions-Freigabe-Verfahren) beinhaltet die grundlegenden Forderungen für die Bemusterung aller Produktions- und Ersatzteile. Das PPAP Verfahren entspricht dem PPF Verfahren (Produktionsprozess und Produktfreigabe), jedoch richtet sich das PPAP nach der amerikanischen Arbeitsgruppe für Lieferantenqualitätsforderungen (AIAG = Automotive Industry Action Group). PPF dagegen richtet sich nach den Vorgaben der deutschen Automobilindustrie (VDA).

Allgemeine Informationen zu PPAP

Das PPAP (engl. Production Part Approval Process) findet vor allem in der Automobilindustrie nach IATF 16949 Anwendung, wird aber zunehmend auch durch Industriebetriebe anderer Branchen eingesetzt.

Eine gute Schnittstelle zwischen Lieferanten und Kunde ist entscheidend, um die Erwartungshaltungen des Kunden klar darzustellen sowie um eine erfolgreiche Umsetzung durch den Lieferanten zu ermöglichen. Hier kommt PPAP zum Einsatz. Das Verfahren bewertet die Qualität der gelieferten Teile und prüft, ob sie den vorgegebenen Forderungen entsprechen und ob die Produktionsprozesse die Anforderungen erfüllen.

PPAP Bausteine

Das Produktions-Freigabe-Verfahren besteht aus drei Bausteinen:

1. Baustein: Forderungen

Um feststellen zu können, ob die produzierten Einzelteile die Erwartungen des Kunden erfüllen, fordert PPAP die Bereitstellung verschiedener Teile bzw. Unterlagen durch den Lieferanten. Dies können z.B. sein:

  • Designaufzeichnungen bzw. Design Records
  • Dokumente über technische Änderungen bzw. Engineering Change Documents
  • Technische Freigabe bzw. Engineering Approval
  • Konstruktions – Fehler – Möglichkeits – und – Einfluss – Analyse bzw. Design Failure Mode and Effects Analysis
  • Prozessflussdiagramme bzw. Process Flow Diagrams
  • Prozess – Fehler – Möglichkeits – und – Einfluss – Analyse bzw. Process Failure Mode and Effects Analysis
  • Produktionslenkungsplan bzw. Control Plan
  • Analyse von Messsystemen bzw. Measurement System Analysis
  • Messergebnisse bzw. Dimensional Results
  • Material- und Leistungstests bzw. Records of Material / Performance Test Results
  • Untersuchungen zur Kurzzeitfähigkeit der Prozesse bzw. Initial Process Studies
  • Dokumentation eines qualifizierten Laboratoriums bzw./ Qualified Laboratory Documentation
  • Bericht zur Freigabe des Aussehens bzw. Appearance Approval Report
  • Muster – Serienteile bzw. Sample Production Parts
  • Referenzmuster bzw. Master Sample
  • Spezifische Prüfmittel bzw. Checking Aids
  • Kundenspezifische Anforderungen bzw. Customer Specific Requirements
  • Teilevorlage Bestätigung bzw. Part Submission Warrant

2. Baustein: Submission Level

Die einzelnen Submission Level (Nachweisstufen) des PPAP legen fest, welche Teile bzw. Unterlagen beim Kunden eingereicht werden müssen und welche im Werk verbleiben können. Es gibt die folgenden 5 Stufen:

  • Stufe 1: Nur die Teilevorlage-Bestätigung (engl. Part Submission Warrant – PSW).
  • Stufe 2: Teilevorlage-Bestätigung mit Musterteilen und eingeschränkte unterstützende Daten.
  • Stufe 3: Teilevorlage-Bestätigung mit Musterteilen und vollständige unterstützende Daten.
  • Stufe 4: Teilevorlage-Bestätigung und andere Forderungen, wie vom Kunden festgelegt.
  • Stufe 5: Teilevorlage-Bestätigung mit Musterteilen und vollständige unterstützende Daten, die am Produktionsstandort der Organisation bewertet werden.

Grundsätzlich wird bei PPAP die Stufe 3 angewendet, wenn keine anderen Vorgaben vom Kunden vorliegen.

3. Baustein: Freigabestufen

Beim PPAP Verfahren werden die zu produzierenden Teile bzw. Materialien durch den Kunden anhand der zuvor definierten Erwartungshaltungen bewertet. Dabei wird zwischen drei Freigabestufen unterschieden:

Vollständige Freigabe

Alle Teile bzw. Materialien entsprechen den Kundenforderungen. Es besteht dabei die Berechtigung gemäß Disposition des Kunden, Produktionsmengen zu liefern.

Befristete Freigabe

  • Freigabe für die Lieferung von Produkten limitiert auf eine festgelegte Zeitspanne oder Stückzahl
  • Fehlerursachen ermitteln
  • Maßnahmenplan dem Kunden vorlegen
  • Neue Bemusterung nach PPAP durchführen

Verworfen

  • Das Produkt erfüllt nicht die Kundenforderungen
  • Produkt korrigieren
  • Neue Bemusterung nach PPAP durchführen
  • Keine Auslieferung von Produktionsmengen

Ihre Schulung zu PPAP
Präsenzschulung: In dem Kurs Bemusterung nach PPAP und PPF lernen Sie, worauf es bei einer effizienten Bemusterung ankommt.
E-Learning: Der E-Learning-Kurs Bemusterung nach PPAP und VDA Band 2 Wissen kompakt vermittelt Ihnen einfach aber verständlich die Grundlagen von PPAP.

Standardnorm- bzw. Regelwerk von PPAP: IATF 16949.

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